Wer hat den Sitzsack erfunden?

Sitzsack - Die Geschichte

Heute kennen wir den Sitzsack als bequemes und stylisches Sitzmöbel mit flexiblen Einsatzmöglichkeiten. Ob Indoor oder Outdoor, als Designmöbel oder für die Leseecke im Kinderzimmer. Ein Kultobjekt mit vielfältigen Einsatzmöglichkeiten.

 

Ein einfaches Sitzmöbel mit italienischem Design

 

Also, wer erfand den Sitzsack? Der klassische Sitzsack, wie wir ihn kennen, wurde um 1967-1968 in Italien von drei italienischen Designern – Franco Teodoro (1939 – 2005), Cesare Paolini (1937 – 1983) und Piero Gatti (1940) – entwickelt. Die revolutionäre Idee war es, einen Sessel ohne Lehne zu schaffen, der sich an die Form des Körpers anpassen kann. Dies spiegelte auch den Zeitgeist dieser Ära wider – weg von starren, unflexiblen Elementen hin zu etwas Neuem und Flexiblen.

 

Die drei Italiener Piero Gatti, Cesare Paolini und Franco Teodoro wollten ein Sitzmöbel entwickeln, dass sich voll und ganz dem Körper anschmiegt. Ähnlich wie Schnee, in den man sich einfach fallen lassen kann, sollte es sich anfühlen. Sie suchten nach einem passenden Innenleben für ihren Sitzsack, versuchten es mit Wasser und Bleikugeln. Aber als sie dann plötzlich auf die Idee mit den Styroporkügelchen kamen, waren sie überzeugt. Hier hatten sie Füllmaterial für das Sitzkissen, das sowohl sehr leicht, als auch billig in der Produktion und genauso flexibel war, wie sie es sich gewünscht hatten.

 

Die erste Version des „Sacco“, wie der Sitzsack später genannt wurde, bestand aus einer verstärkten PVC-Hülle, die mit Polystyrol-Perlen gefüllt war. Durch einen Griff konnte der Sacco leicht transportiert werden. Der erste Entwurf hatte bereits eine gewisse Hinkelstein- oder Tropfenform und bestand aus zwei hexagonalen Formen auf der Ober- und Unterseite sowie mehreren miteinander verbundenen Segmenten. Die Mütter der Designer nähten die 170 cm langen Segmente aus transparentem Plastikmaterial zusammen, und ein Handwerker, der normalerweise Führerscheinhüllen herstellte, fertigte den ersten Prototypen an.

 

Obwohl selbst die drei italienischen Designer zunächst nicht glaubten, dass jemand diesen Prototyp eines Sessels namens "Molly you are" kaufen würde, kam 1968 nach der Veröffentlichung in der amerikanischen Zeitschrift Long Furniture Daily Bewegung in die Sache. Von 3M, bekannt durch Post-it, ging es zu Macy's. Das bekannte Kaufhaus zeigte Interesse an 10.000 Sitzsäcken. Die Designer trafen sich mit Aurelio Zanotta, der sofort das Potenzial der Sitzsäcke erkannte, und so begannen sie sofort mit der Entwicklung funktionaler Prototypen. Der „Sacco“ Chair war geboren!

 

Schnell fand der Sitzsack den Weg in Jugendzimmer und Studentenwohnungen, ganz zum Leidwesen der Eltern. Die konnten diesen Trend um das Kultkissen genauso wenig nachvollziehen wie die langen Haare der jungen Männer, die bunten Klamotten und die sexuelle Revolution. Sitzsäcke haben, trotz der mehr als 50-jährigen Geschichte, bis heute nichts an ihrer Aktualität eingebüßt, auch wenn sie zwischen den 80er und 90er Jahren einen ziemlichen Einsturz erlitten.

 

Der Sitzsack hat sich im Laufe der Jahrzehnte weiterentwickelt, sowohl in Bezug auf Formen und Materialien als auch auf die sich ändernden Bedürfnisse der Menschen. Dies geschah jedoch nicht über Nacht. Lange Zeit waren Sitzsäcke in Studentenwohnungen und "alternativen Hippie-Wohnungen" zu finden und schienen dann ein wenig in Vergessenheit zu geraten. Erst Ende der 1990er Jahre erlebten rechteckige Riesensitzsäcke einen neuen Boom, und es kam zu einem Imagewandel. Heutzutage sind Sitzsäcke beliebter denn je und finden sich überall, sei es in Studentenbuden, Designer-Lofts, Büros, Lounges und vielen anderen Orten mehr.

 

Übrigens wird der "Sacco" immer noch von Zanotta angeboten.

 

Was die Füllung des Sitzsacks mit Polystyrol-Perlen betrifft, so konnte bisher kein Material gefunden werden, das alle positiven Eigenschaften dieser Perlen aufweist.